Dienstag, März 26, 2019

Boro - Mein Probestück



Für die Challenge in Blossin nähte ich diese Tasche um mich mit der japanische Sticktechnik Boro auseinanderzusetzten. Traditionell werden dabei Flicken kunstvoll zusammengesetzt um ein größeres Stoffstück zu erhalten.




Und so begann es ...


Teil der Challenge war, den knall-grün/gelben Stoff zu verwenden. Ich zerschnitt ihn in drei Teile und durchstöberte anschließend meine grüne Resteschublade nach passenden Stoffen. Das arrangierte ich auf einen dünnen Baumwollstoff. Die Stoffe fixierte ich mit Nadeln, musste aber schnell feststellen, dass mir alles durcheinander flog. Daher steppte ich ein paar Quernähte mit der Maschine zur Befestigung.





So sahen meine ersten Reihen aus. Es krumpelt sich alles ganz schön zusammen.

Klassischerweise benutzt man für eine Reihe einen Faden. Man sticht am Anfang ein und reiht dann solange alles ein, bis man am Ende ist. Dann zieht man den Faden glatt durch. Trotz Spezial-Fingerhut und Sashiko-Nadeln ist mir das durchgängige Reihen nicht gelungen. Mir fehlte die Kraft alles mit einem Mal durchzuziehen. Auch mit einem Nadelzieher ging es nicht - die Nadeln brachen ab. Ich dachte kurz ans Aufgeben, beschloss dann aus einer Mischung aus Sticken und Quilten weiterzumachen. Einen Faden pro Reihe benutzte ich aber weiterhin. Dadurch konnte man den Stoff relativ gut glattziehen. Das Krumpeln hat sich von allein verzogen, durch das dichte Sticken hat die Oberfläche eine tolle Haptik.

Die Fäden, die am Anfang und am Ende überstehen, schnitt ich beim Begradigen der Seiten ab. Zur Versäuberung und Befestigung umzackelte ich den Rand. Dann nähte ich aus dieser neuen Oberfläche ganz normal die Tasche.
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Es ist ein ganz wunderbar weicher Stoff entstanden, Die Tasche ist ein wahrer Handschmeichler.




Ich mag sie gern anfassen und werde sie bestimmt vielfältig benutzen, so wie hier für Kabellage und Powerbank.




Als Stickfaden benutzte ich Sashikogarn. Meins hat einen Farbverlauf rot-gelb-grün-blau. Das kaufte ich vor vielen Jahren auf einer Messe, nun habe ich es endlich mal ausprobiert. Man kann aber auch Stickgarn nehmen, denke ich. Die Kanten der aufgesetzten Stoffstücke werden offen verarbeitet, das finde ich besonders charmant.





Die kleine Tasche sollte eigentlich nur ein Probestück werden. Denn neben den grün-gelben Stoffen erhielt ich für die Challenge noch verschiedene rotgemusterte Stoffe. Da mir das Sticken dann doch zu aufwändig war, habe ich auf die Nähmaschine zurück gegriffen um die größeren Stoffstücke herzustellen.
Auch hier arrangierte ich verschiedene Stoffreste auf einem dünnen Trägerstoff und nähte mit immer gleichem Abstand in Querlinien alles fest.



Der entstandene Stoff  passt gut zum bordeaux-roten Leder, der schon lange im Schrank lag. Bei den Henkeln ließ ich mich von japanischen Taschen inspirieren und nähte sie quer an - drei Tage lang quälte ich mich damit. Meine Maschine streikte - sie wehrte sich, warum auch immer. Sie wurde gesäubert, so gründlich wie nie. Ich gab ihr alle erdenklichen Nadeln - nichts. Wie ein quengeliges Kind fabrizierte sie immer wieder Schlingen oder ließ Stiche ganz aus.
Am 3. Tag habe ich gewonnen.



Ein Stück Kunstleder, das mindestens 25 Jahre bei mir abgelagert wurde, freut sich nun endlich Innenfutter geworden zu sein. Somit ist aus den grässlichen Challengestoffen eine strapazierfähige Markttasche geworden.



Angeguckt und ausgelesen:



Das ist mein Buch des Jahres, jetzt schon. Eine Herde Schafe vermisst ihre Hirten und macht sich auf die Suche. Mir hat es selten so gefallen ein Buch zu lesen. Am liebsten hätte ich es jemand vorgelesen. Es steckt so viel Witz in der Geschichte, in den Beschreibungen - den hätte ich gern geteilt. Aber vielleicht mache ich das beim nächsten Familienurlaub, abends hat man Zeit zum Vorlesen. Die Bilder dazu sind genauso schön und treffen genau den Nerv der Geschichte.
Ein liebevolles Gesamterlebnis!



Dienstag, März 19, 2019

Blossin 2019 - wieder vorbei


Schön war es - und bunt. Wir waren 24 Frauen, die von Freitag bis Sonntag nähten wie verrückt. Natürlich wurde auch gequatscht, gegessen und getrunken.




Große Beteiligung gab es bei der Challenge - dafür wurden im Vorfeld Stoffe verschickt, die verwendet werden mussten. Leider habe ich den Stoff nicht fotografiert und, wie ich jetzt bemerkte, auch die entstandenen Challengebeiträge nicht :(
Oben im Bild wird intensiv über die Exponate gefachsimpelt.



Fotografiert habe ich in diesem Jahr aber mal ein paar Arbeitsplätze. Am Samstagmorgen war der Saal und leer und ich sah mir in aller Ruhe an, was andere so nähten.


Besonders gelungen fand ich diese Gestaltung - feine Stoffstreifen neben zarter Schokolade und Fruchtgummis.




Pikobello aufgeräumt, die Tasse abgewaschen und alles ordentlich sortiert -  fiel mir ein, ich hatte am Vorabend gar nicht aufgeräumt, ohje.




Renate nähte Sterne, auch hier hatte alles seinen Platz.




Tja, und so sah es bei mir aus - völlig chaotisch - Wie kann man da eigentlich nähen? Wenigstens habe ich meine kleine Maschine zum Schlafen zugedeckt.





Zum Show and Tell wurden 44 Frühchenquilts abgegeben.



Sie waren alle wunderschön, diesen fotografierte ich um die Idee zu behalten.




Am Sonntag war Annelore fast mit ihrer kleine Vorstadtsiedlung fertig.




Die Strahlsunder, Petra und Ute, schickten Ihre Segelboote zur Regatta.



Und Vera vernähte viele Reste zu Sternenblöcken. 


Meine Blöcke zeige ich euch im nächsten Jahr - wenn der Quilt verschenkt wurde.





Mittwoch, März 13, 2019

Neue Frühchenquilts


Die aufmerksame Leserin weiß, wenn die Frühchen gezeigt werden, geht es los zum Quilttreffen nach Blossin.

Und so ist es auch :

Am Freitag ist es wieder so weit. Die Nähmaschine ist frisch geölt und hat ein neues Füsschen bekommen geölt. Ich habe mich gut auf das Nähfestival vorbereitet und fleißig Stöffchen für mein neues Projekt geschnitten. Fast alle Sachen stehen bereit und warten auf das Verladen ins Auto.

Zeit für ein kleines Shooting hatte ich auch:


Die erste kleine Decke die ich nähte, entstand aus bunten Quadraten mit gepunktetem Rand.



Dann fand ich beim Wühlen im Stoffschrank zwei Panels mit Vogelhäuschen. Eigentlich finde ich das Motiv ein bisschen zu dunkel für kleine Babys, aber zusammen mit leuchtenden Farben und lustigen Vögelchen passt es dann doch wieder - gedacht habe ich die Decken für ein Zwillingspärchen.



Leider gab es ein Malheur - der Rand dieses kleinen Quiltchens ist nass geworden und hat gefärbt. Obwohl ich gleich versuchte die Flecken rauszuwaschen, blieben sie. Jetzt half nur noch der Rollschneider, ab mit dem ollen Rand und neues Binding drannähen. Das muss ich heute noch machen.
Beim Waschen hat eigenartiger Weise nichts gefärbt. Verstehen kann ich das nicht. Aber es ist nun so.



Ausgelesen:



Ein junges Paar frischvermählt, will sich einrichten, heißer Sommer in Frankfurt, Hinterhof und Dachgeschosswohnung, nächtliche Trinkgelage, bizarre Nachbarn - ein buntes Gemisch in flirrender Hitze - ein Sommernachtstraum, der ein banges glückliches Ende findet.