Zeit blieb nur für einen Spaziergang durch den Fernwehpark.
Dann lernte ich das Fichtelgebirge mit den Schiebebergen kennen. Schiebeberge deshalb, weil ich es nicht schaffte hochzufahren, jedenfalls nicht ohne Akku. Bisher verweigere ich mich ja noch der neuen Technik. Ein paar Jahre will ich noch mit eigener Muskelkraft fahren, aber eine gute Alternative sind die neuen Bikes auf jeden Fall. Wir trafen einige (ältere) Herren, die damit die Tour gut bewältigten.
In Hirschberg wird die Saale Grenzfluss zwischen Bayern und Thüringen, wir pendelten immer hin und her. Bemerkenswert fand ich den Blick zum Brückenrasthaus Frankenwald. Sonst rast man im Auto daran vorbei.
Allerdings verloren wir dort irgendwie unsere Route. Bemerkt haben wir das in Eisenbühl. Der Besuch des Eisen-Skulpturenparks wird eigentlich nur als Alternative beschrieben. Gelohnt hat es isch jedoch, es gab viel zu sehen:
Dann kamen wir in Blankenstein an, es ging zum Glück viel bergab. Wir fuhren über den Selbitzsteig und kamen am Start- bzw. Endpunkt des Höhenwanderweges "Rennsteig" an. Hier treffen mehrer Wanderwege zusammen, vielleicht bekamen wir deshalb kein Quartier in Blankenstein?
Radfreundlich war die Stadt auch nicht, es gab merkwürdige Wege. Fuhren wir anfangs auf der Straße, wurden wir irgendwann umgeleitet zum Beginn des Radweges, den zu finden nicht einfach war und dann standen wir am Start und kamen den Berg kaum hoch. Es ging so steil bergan, der Neubau hätte auch als Sprungschanze gelten können. Manchmal weiß man nicht, was die Planer sich denken.Vielleicht gab es eine Förderung von der EU - die verbraucht werden musste? Dieser neue Radweg führte uns schließlich wieder auf die Straße - viel Lärm um nichts - für uns nur mehr Weg und Anstrengung.
Ich wurde dann schon quengelig, denn das Ziel rückte näher. Doch zu früh gefreut, der Weg nach Bad Lobenstein ging nur bergan, genauer gesagt steil bergan = 3 km schieben!
Doch es sollte sich lohnen. Wir hatten eine schöne Unterkunft im Hotel der Destillerie & Marktbrauerei. Ihr könnt Euch vorstellen wie das Bier gezischt hat - naturtrüb und schön süffig :)
Gefahrene Kilometer am 10.07.2016 - 54,8 km
Tag 3 (Montag) - von Bad Lobenstein nach Altenbeuthen
Der Tag wird schwierig, dass wusste ich spätestens nach dem Blick ins Höhenprofil der Etappe. Es gab vieeeele Berge, und zum Ende der Tour warten noch zwei besonders steil aufragende Brocken auf mich. Aber bis dahin war noch Zeit - wir starteten in den Tag mit einem schönen Sektfrühstück.
Dann ging es hoch und runter - immer an der Saale lang? Schön wär´s. Wir fuhren durch das Thüringer Schiefergebirge. Die Saale schlängelt sich durch die Landschaft und wir können sehen wo wir bleiben. Hier waren die Wegebauer etwas milder mit den Radlern gestimmt, die Strecke war zwar steil, doch es gab Bänke zum Ausruhen und Zeit die Aussicht zu Genießen.
Oben angelangt in Burgk verlangte uns nach einer schönen Stärkung. Es muss wohl am Montag gelegen haben, weit und breit war kein Mensch zu sehen, geschweige denn ein geöffnetes Rasthaus. Also weiter - auf der anderen Seite des Berges fanden wir eine sehr schöne Bank an der Saale mit Blick auf das Schloss Burgk. Das musste für eine Pause genügen.
In Ziegenrück fanden wir endlich eine schöne Einkehr, so gestärkt konnte ich den ersten großen Brocken angehen. Nach einem langen Anstieg kommt zum Glück oft eine rasante Abfahrt, diesmal mit Kurs auf die Fähre nach Altenroth. Dort fanden wir endlich eine schöne Badestelle. Zum Glück war das Wasser glasklar und herrlich frisch.
Vor dem letzten großen Berg verführte ein Schild zum kleinen Umweg - diesmal gab es Eis in Nachbarschaft vom Ökohof. Hier hätte man auch ein schönes Quartier nehmen können. Aber wir haben Zimmer in Altenbeuthen, also los. In Serpentinen schoben wir uns hoch. Hier hätte ich mir ein Fahrrad mit Akkubetrieb gewünscht. Man hat keine Vorstellung wie schwer so ein Rad beim Schieben werden kann, noch dazu mit schweren Gepäcktaschen. Aber ich habe es mir ausgesucht und letztendlich doch geschafft.
Gefahrene (incl. gelaufene) Kilometer am 11.07.2016 - 58,8 km
Tag 4 (Dienstag) - von Altenbeuthen nach Krossen
Nach einem guten Frühstück waren die Taschen wieder schnell gepackt. Es ist ja erstaunlich mit wie wenig Kram man durch die Gegend fahren kann. Die Wetterprognose war sehr sonnig, so dass wir die schweren Regensachen mutig zu Hause gelassen haben.
Sehr beeindruckend war in Hohenwarte die Talsperre. Sie dient der Stromversorgung und reguliert den Wasserstand für die Saale-Elbe-Schifffahrt. Auf dem Markt in Saalfeld versorgten wir uns mit frischem Biogemüse und beobachteten das Treiben. Weiter ging es durch Schwarza und Rudolstadt. In Rudolstadt war das Wochenende vorher das größte Folk-Roots-Weltmusik-Festival. Über der Stadt erhebt sich die Heidecksburg. Geht man durch die Gassen findet man an vielen Ecken kleine künstlerische Anstupser. Kleine Gedichte, moderne Skulpturen und geschichtliche Informationen sind unaufdringlich in den mittelalterlichen Kulisse eingeflochten. Gern hätte ich hier mehr Zeit verbracht.
Wir hatten es nicht mehr weit nach Krossen. Im Hotel "Edelhof" war unser Quartier. Hier gab es viel Fachwerk, dahinter moderne Zimmer und thüringische Küche.
Gefahrene Kilometer am 12.07.2016 - 54,6 km
Tag 6 (Donnerstag) - von Kleinheringen nach Naumburg
Nur noch ein Katzensprung trennt uns von Naumburg. Dort endet unsere Reise. Schade eigentlich, denn von hier aus geht es fast nur noch schnurgeradeaus zur Saalemündung. Ich hoffe im nächsten Jahr können wir hier wieder einsteigen und die letzten Etappen radeln.
Natürlich haben wir uns den Dom angesehen und Uta besucht.
Dann wollten wir aber nach Hause. Mit dem Zug klappte das wieder prima - über Leipzig und Dessau. Übrigens zahlt man für Räder in Sachsen-Anhalt und Thüringen kein Beförderungsentgelt. In Brandenburg war es dann aber wieder fällig :)
Gefahrene Kilometer am 14.07.2016 - 19,6 km
Liebe Anke,
AntwortenLöschendeine Schilderungen klingen zugleich schön und anstrengend. Für Bergfahrten wäre ich nicht wirklich zu haben, da hat mir seinerzeit schon die Golden Gate Bridge und das hügelige Sausalito gereicht – ich bin eindeutig eine Flachlandradlerin. Nordholland hat mir damals sehr gut gefallen, ist aber schon ewig her. Aber als wir heuer in Königstein in der Sächsischen Schweiz begeisterte Elbe-Radewegfahrer kennenlernten, dachte ich mir, so eine Radtour in der Ebene könnte mir auch mal wieder Spaß machen. Vielleicht ja mal im eigenen Land, entlang der Donau oder rund um den Neusiedlersee. Mal sehen, wann und ob was daraus wird …
Herzliche rostrosige Sommergrüße, Traude
Liebe Anke,
AntwortenLöschenDanke für diesen netten Bericht, es ist beinahe als wäre man mitgefahren. Schöne Bilder hast du auch dazugestellt, so habe ich ein stück Deutschlands beinahe kennengelernt -
liebe Grüße
Hanna
Liebe Anke,
AntwortenLöscheneinen tollen Urlaubsbericht hast du geschrieben und schöne Bilder dazu fotografiert.Danke fürs mitnehmen!
LG Klaudia
Liebe Anke
AntwortenLöscheneine schöne Radtour hast Du gemacht und dazu einen wunderschönen Tagesbericht geschrieben und tolle Bilder dazu eingesetzt. Beim Lesen habe ich Dich beneidet.
Ganz herzliche Grüße
Ingeburg
Hallo Anke,
AntwortenLöschendanke für deinen schönen Reisebericht!
Beim Schieben habe ich richtig mitgefühlt, denn ich weiss aus Erfahrung,wie schwer ein gepacktes Rad ist,
So ein Radlerurlaub ist immer wieder schön!
herzliche Grüße
Marianne
Liebe T. A.,
AntwortenLöschenschon das tägliche Foto mit der Route von O. M. haben Spaß gemacht, aber deinen wunderschöngeschriebenen Bericht zu lesen war die Krönung. Da kann man nur noch Lust auf Radfahren und Urlaub bekommen!
Liebe Grüße,
Linda
Liebe Anke, vielen Dank für den schönen " Radelbericht" und die interessanten Bilder!! Lg Elisabeth
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